
Die Pflege von Bartagamen kann auch Anfängern empfohlen werden, da diese Tiere meist von Anfang an zutraulich und pflegeleicht sind. Die Pflege setzt aber einige Bedingungen wie Platz, starkes Interesse an den Tieren und ein Literaturstudium voraus
Terrarium
Die Mindestgröße für ein Terrarium der kleinen Bartagamenarten wie Pogona henrylawsoni sollte 100 cm × 50 cm × 50 cm (Länge × Breite × Höhe) nicht unterschreiten, bei den großen Arten wie Pogona vitticeps werden Terrarien ab(!) einer Größe von 150 cm × 60 cm × 60 cm verwendet.
Bartagamen liegen im Terrarium gerne unter einer Spotlampe, wo die Temperatur durchaus 50°C betragen kann. Im Terrarium sollten Temperaturen von 25 - 33°C herrschen. In der Nacht sollte die Temperatur zwischen 18°C-20°C sein.
Da Bartagamen in ihrer natürlichen Umgebung oft ein großes Gebiet überblicken müssen, sollte man ihnen einen erhöhten Standpunkt anbieten (z.B. eine große verzweigte Wurzel). Bei Haltung von mehreren Bartagamen ist aber zwingend darauf zu achten, dass alle Bartagamen auf den erhöhten Plätzen gemeinsam Platz haben, da es sonst zu Dominanzverhalten kommen kann.
Beleuchtung
Besonders wichtig ist bei der Haltung von Bartagamen die Helligkeit. Hierzu sollten unbedingt HQI-Strahler mit Leuchtmitteln des Farbtons NDL oder Daylight verwendet werden. Auch die UV-Bestrahlung ist wichtig und geschieht am besten mit einer dafür vorgesehenen Lampe, die im Fachhandel erhältlich ist. Unbedingt auf UV-B achten, da sonst die lebenswichtige Bildung des Vitamin D³ in der Haut nicht möglich ist. Für die hohen Bartagamenterrarien sind so genannte UV-Leuchtstoffröhren in aller Regel nicht ausreichend. Es bieten sich stärkere UV-Strahler an, wobei jeder UV-Strahler mit der Zeit deutlich weniger UV-B abgibt. Glas filtert UV-Licht, daher darf es sich nicht zwischen Bartagame und Leuchtkörper befinden. Der empfohlene Mindestabstand und die maximale Strahlungsdauer müssen eingehalten werden. Es gibt auch Leuchtstoffröhren im Handel, welche einen Wirkungsbereich bis 60cm haben. Diese sind allerdings teurer und verlieren ebenfalls im Laufe der Zeit ihre Leistung. Spätestens nach einem Jahr müssen die Röhren getauscht werden !
Ernährung
Bartagamen sind Allesfresser und ernähren sich von einer Vielzahl unterschiedlicher Lebensmittel. In Gefangenschaft sind dies zum Beispiel Mäuse, Küken, Grillen, Zohobas, Mehlwürmer (wegen hohem Fettgehalt nur wenig füttern), Heuschrecken und andere Isekten, aber auch Gräser (kein Katzengras), Sämereien, sowie diverses Obst und Gemüse. Neben Kohl, welcher heftige Blähungen verursacht, ist auch Kopfsalat, Rucola und Spinat zu vermeiden, da diese zu nitrithaltig sind und Nervenschädigungen auslösen können. Zitrusfrüchte sind ganz zu vermeiden, da diese durch ihre eigene Säure den Darmtrakt zu sehr angreifen und die Tiere Verdauungsprobleme bekommen. In Gefangenschaft sollten Bartagamen auch zusätzlich Vitamine bekommen, sowie Mineralien, dabei besonders Calcium und Vitamin D³.
Bei Obst, Gemüse und Salat ist natürlich besonders darauf zu achten, daß Kerne entfernt werden und die Produkte gut gewaschen werden. Auch kann auf der Naturwiese nebenan, sogenanntes Wiesenfutter, gefangen werden. Dabei sollte beachtet werden, daß die Wiesen nicht gedüngt werden oder an stark befahrenen Straßen liegen. Mäuse und Vögel sollten nicht aus der Natur entnommen werden, da die Gefahr eines Parasiten- und Wurmbefalls gegeben ist.
Vergesellschaftung
Bartagamen sind Einzelgänger, aber es können mehrere Weibchen mit einem Männchen gleichzeitig gehalten werden. Das Terrarium muss nur eine ausreichende Größe haben, so dass sich die Weibchen dem permanenten Paarungstrieb des Männchens entziehen können. Eine Vergesellschaftung mit mehreren Männchen ist sehr schwierig und auf keinen Fall zu empfehlen, da es zu heftigen Revierkämpfen kommen kann, die sehr blutig ausgehen können, oder aber eines der Tiere wird so sehr vom dominanteren unterdrückt, dass es die Nahrungsaufnahme verweigert und keinen Lebenstrieb mehr verspürt und früher oder später eingeht.
Feuchtigkeit
Einen nicht zu über- oder unterschätzenden Faktor spielt die Feuchtigkeit der Umgebung und die direkte Wasseraufnahme. Denn einerseits können Hautkrankheiten, wie Pilze entstehen, wenn die konstante Feuchtigkeit zu hoch ist, andererseits sind Gicht und Atemwegsinfektionen die möglichen Auswirkungen zu trockener Haltung. Deshalb ist neben viel Obst und Gemüse ein Trinknapf und ein Badebehältnis erforderlich. Das Baden von Bartagamen ist nur bei Häutungsproblemen oder ähnlichen Ausnahmen zu empfehlen. Bei handwarmer Wassertemperatur jedoch kann man einzelne Exemplare beim Baden und sogar beim Tauchen beobachten, es sollte aber auf eine Ausstiegsmöglichkeit geachtet werden. Bei Häutungsproblemen sollte man die Haltungsbedingungen, insbesondere den Vitamin/Mineralstoffgehalt, kontrollieren. Stimmen diese, haben die Tiere auch keine Häutungsprobleme und man muss sie nicht im Bad "aufweichen" und mit möglichen Folgeerscheinungen, wie Ateminfektionen, etc. rechnen.
Winterruhe bei Bartagamen
Generell ist es ratsam, eine sechs- bis achtwöchige Winterruhe einzuhalten. Meistens bestimmen die Bartagamen den Zeitpunkt der Winterruhe selbst. Zwingend notwendig ist die Winterruhe nicht, allerdings ist sie sinnvoll, da es zum einen dem Verhalten im natürlichen Habitat entspricht und zum anderen die Paarungsbereitschaft gesteigert wird. Außerdem stärkt die Winterruhe die Widerstandskraft der Bartagamen. Ob Jungtiere Winterruhe machen sollten, ist umstritten. Während der Winterruhe dürfen die Bartagame nicht gefüttert werden! Der Darm muss vollkommen leer sein!