Der Bart
Typisches Kennzeichen der Bartagamen ist ihr „Bart“. Dieses charakteristische Merkmal könnte man als Weiterentwicklung der Kehlwamme bezeichnen. Er ist mit Stacheln besetzt und liegt an der Kehle des keilförmigen Kopfes. Er wird nicht aufgebläht, sondern aufgestellt. Dies funktioniert durch den sogenannten Zungenbeinapparat, zwei Knochen, die den Bart aufstellen. Unter gleichzeitigem Kopfnicken nutzt die Bartagame den Bart zum Imponieren und Drohen.
Dominanz
Das schnelle Auf- und Absenken des Kopfes, auch als Nicken bezeichnet, ist ein Zeichen der Dominanz des Tieres. Dieses Verhalten ist aber nur bei männlichen Bartagamen zu sehen.
Balzverhalten
Neben dem Dominanzverhalten wird auch das Balzverhalten durch das Nicken eingeläutet. In Verbindung mit einer Schwarzfärbung des Bartes ist dies für das Weibchen ein Zeichen der Paarungsbereitschaft. Das Weibchen senkt dann ihren Körper ab und hebt den Schwanz. Dann legt sich das Männchen nach dem Nackenbiss unter das Weibchen und beginnt mit dem Paarungsakt. Dieser dauert meist nicht länger als zwei Minuten.
Verteidigungskämpfe
Zu Verteidigungskämpfen des Revieres kommt es dann, wenn sich zwei Männchen begegnen und keines der beiden eine Demutsgeste macht. Durch das Aufstellen des schwarzen Bartes zeigen sie dann das typische Kampfverhalten, das durch starkes Nicken unterstützt wird. Anschließend wird der Körper flach gemacht und die Stacheln aufgestellt, um dem Gegner gegenüber größer zu erscheinen. Danach umkreisen sich die beiden, nähern sich seitlich und versuchen einen Biss anzusetzen. Der stärkere Kontrahent schiebt sich dann auf den Schwächeren, welcher dann regungslos auf dem Boden liegenbleibt, bis er eine Möglichkeit zur Flucht sieht.
Demutsgeste
Bartagamen zeigen "Demutsverhalten"durch Winken mit den Händen, langsames Auf- und Abbewegen des Kopfes und Abflachen ihres Körpers. Somit demonstrieren sie einem Rivalen ein Beschwichtigungsverhalten, als Zeichen, der Schwächere zu sein.
Erkundungsverhalten
Zur Erkundung der Umgebung benutzen Bartagamen ihre Zunge. Dabei lecken sie die Gegenstände in ihrer Umgebung mit einem Züngeln ab. Die Duftstoffe der Objekte werden dann über die Zunge an das Jacobson-Organe weitergeleitet. Zur Begrüßung von Artgenossen wird ebenfalls die Zunge eingesetzt und die Nackenregion der anderen Tiere geleckt. Die Zunge wird auch zur Essbarkeitsprüfung eingesetzt. Dabei lecken sie ihr Futter zunächst ab, bevor sie es verspeisen (nur bei pflanzlicher Nahrung).
Ablehnungsgesten
Ein Zeichen der Ablehnung ist es, wenn Bartagamen ihre Augen schließen. Anders als beim Menschen ist es nicht ein Zeichen des Genießens, was oftmals falsch interpretiert wird. Es soll dem Halter signalisieren „Hör bitte auf, es gefällt mir nicht“. Dies ist meist beim Streicheln der Tiere festzustellen. Fühlen sich die Tiere stark bedrängt und ins Eck getrieben, kann man bei den Bartagamen sogar ein Fauchen vernehmen. In diesem Fall stellen sie dann auch ihren schwarz gefärbten Bart auf. Wie beim Revierverhalten stellen sie meist auch die Stacheln auf und nähern sich dem Gegner seitlich. In den seltensten Fällen beißen Bartagamen zu.
Schlafen
Zum Schlafen suchen sich die Bartagamen einen Ort, an dem sie sich zurückziehen können. Dabei graben sie sich gerne eine Mulde oder schlafen in gemütlicher Position auf einem Ast. Manchmal ist auch zu beobachten, dass die Bartagamen nur auf dem Schwanz gestützt an einer Wand schlafen. Für Menschen ungewöhnliche Schlafpositionen sieht man bei Jungtieren öfter als bei erwachsenen.
Stubsen an die Scheibe
Bewegt sich das Tier oft an der Scheibe hin und her, kann das viele Gründe haben. Möglicherweise ist das Terrarium für das Tier zu klein . Es kann aber auch sein, dass die Bartagamen mit ihrem eigenen Spiegelbild in der Scheibe spielen, dann sollte das Glas gereinigt werden. Oft hat die Bartagame nur etwas Interessantes außerhalb des Terrariums entdeckt oder will einfach nur aus dem Terrarium heraus, weil es den Pfleger entdeckt hat.
Beobachtung der Umgebung
Bartagamen beobachten gerne ihre Umgebung. Das machen sie entweder von ihrem Lieblingsplatz, meist der Sonnenplatz, oder einem anderen erhöhten Punkt aus. Dabei strecken sie ihren Kopf in die Höhe und beobachten intensiv und aufmerksam, was sich in der Umgebung abspielt.